Eine Allergie ist eine Immunreaktion des Körpers auf nicht-infektiöse Fremdstoffe (Antigene bzw.Allergene). Der Körper reagiert mit Entzündungszeichen und der Bildung von Antikörpern.
Die Symptome einer Allergie können mild bis schwerwiegend und in einigen Fällen sogar akut lebensbedrohlich sein. Expositionsbedingt kann es sein, dass die Symptome nur saisonal auftreten, etwa zur Zeit des entsprechenden Pollenflugs, oder dass die Symptome ganzjährig auftreten, wie bei Allergie gegen Hausstaubmilbenkot. Allergien können auch im Zusammenhang mit allergischem Asthma auftreten, wobei die typischen Symptome wie Hautausschlag hervorgerufen werden können. Es gibt mehrere verschiedene Krankheitsformen, bei denen die Symptome an verschiedenen Organen des Körpers auftreten.
Allergien und Hypersensitivität können sich äußern
- an den Schleimhäuten (allergische Rhinitis (Heuschnupfen), Mundschleimhautschwellungen, Konjunktivitis (Bindehautentzündung))
- an den Atemwegen (Asthma bronchiale)
- an der Haut (atopische Dermatitis (Neurodermitis), Kontaktekzem, Urtikaria)
- im Gastrointestinaltrakt (Erbrechen, Durchfälle, besonders bei Säuglingen und Kleinkindern)
- als akuter Notfall (anaphylaktischer Schock)
Die körperliche Untersuchung
Hat der Arzt Ihnen eine Reihe von Fragen gestellt, wird er sich ihre Symptome ansehen wollen. Sie kennen den berühmten Vorfür-Effekt. Kaum sitzt man beim Arzt, sind die Symptome weg. Wenn Sie also unter Exemen leiden, dann verzichten Sie am Tag ihres Arztbesuches darauf, Sie „weg“ zu cremen. Sollten Sie unter tränenden Augen leiden, dann lassen Sie sie tränen (sei den es behindert sie zusehr) statt sich mit Augentropfen Linderung zu verschaffen.
Je nach dem, welche Symptome sie schildern, wird der Arzt ihre Lunge oder ihren Bauch abhören. Haben Sie mit einer verstopften Nase zu kämpfen, dann wird er sich diese genauer ansehen.
Die Hauttests
Die Haut ist oftmals das Organ, was bei Allergen in Mitleidenschaft gezogen wird. Nicht nur deshalb werden an ihr eine Reihe von Test und Untersuchungen durchgeführt, um die zuvor gemachten Aussagen bei der Erstuntersuchung zu prüfen und die Allergie auslösenden Stoffe zu finden. Dabei gibt es eine ganze Reihe an Hauttests, die durchgeführt werden können (je nach Symptomen) und ihnen sicher teilweise bereits bekannt sind.
Der Pricktest
Er ist sicherlich der bekannteste unter allen Allergie-Test. Hierbei werden verschiedene Allergene auf den Unterarm geträufelt und mit einer kleinen Nadel die Haut darunter eingeritzt. Das ist in aller Regel völlig schmerzfrei, da es nur darum geht, die Haut oberflächlich zu ritzen.
Reagiert die Haut nun bei bestimmten Allergenen durch Rötung, Juckreiz oder mit Quaddeln ist der Test erfolgreich erbracht. Um bei heftigen allergischen Reaktionen reagieren zu können, wird meist vorher eine Kanüle gelegt, um so im Ernstfall ein entsprechendes Gegenmittel schnell direkt ins Blut inizieren zu können.
Der Intrakutantest
Hierbei handelt es sich lediglich um einen vertiefenden Pricktest, sollte dieser zuvor keine Ergebnisse gebracht haben. Die Haut wird bei diesem Test also tiefer eingeritzt.
Beide Test liefern nur zuverlässige Ergebnisse, wenn Sie zu den Aussagen im Erstgespräch passen. Sinnvol sind diese Test ebenfalls nur, wenn ein Verdacht auf eine Pollenallergie, Tierhaarallergie, Insektengift und Naturlatex besteht. Bei Lebenmittelallergien, Schimmelpilzen oder einer Tablettenallergie sind diese Tests weniger sinnvoll, da nur schwierig Ergebnisse erzielt werden können oder Risiken bestehen.
Der Patchtest
Patch kommt aus dem englischsprachigen und heißt Pflaster. Das Allergen wird also in die Mikrokammern eines speziellen Pflasters aufgetragen und dem Patienten auf den Rücken geklebt. Der Arzt löst diese Pflaster nach 2 Tagen und untersucht, ob sich eine gerötete Schwellung, Knötchen oder Blasen entwickelt haben. Das richtige Testergebnis abzulesen erfordert hierbei eine Menge Erfahrung. Da manche Reaktion erst nach 2 Tagen eintritt, bleibt der Patient auch in den Folgetagen unter Beobachtung. Dieser Test eignet sich besondern, um Kontaktallergene, wie Metalle, Kosmetika, Farben, Kunstharze und Klebstoffe zu testen.
Der Dermographismus Test
Dieser Test findet vor allem seine Anwendung bei Nesselsucht, der eine Allergie zugrunde liegen kann.
Hierbei wird mit einem Holzspatel oder einem Stift mit Druck die Haut entlang gestriffen. Normalerweise rötet sich die Haut dabei. Liegt Neurodermitis vor, wird die Haut an dieser Stelle weiß. Bei bestimmten Formen der Nesselsucht bildet die Haut im weiteren Verlauf eine Rötung und reagiert mit Quaddeln und Juckreiz.
Die Provokationstests
Beim Provokationstest erhält Ihr Arzt eindeutige Beweise, ob das vermutete Allergen für Ihre Beschwerden verantwortlich ist. Er wird sie mit einer Auswahl von Allergie auslösenden Stoffen in Berührung bringen. Sie brauchen davor keine Angst haben. Ziel ist es nicht, heftigste Allergische Reaktionen bei Ihnen hervorzurufen. Die Allergene, mit denen Sie in Berührung kommen, sind in hoch aufgelöster Form. Sie werden also nur eine Minimale Reaktion zeigen, wenn „ihr“ Allergen gefunden ist, die aber noch eindeutig genug ist für ihren Arzt, um andere Allergene konret ausschließen zu können.
Der nasale Provokationstest
Dieser Test findet seine Anwendung, wenn Sie Schnupfensymptome zeigen oder ein Exzem haben, das auf Pollen, Tierhaare, Schimmelpilze, Hausstaub oder Staub am Arbeitsplatz hinweist.
Zunächst müssen Sie sich schnäuzen, so das der Arzt den „Normalzustand“ ihrer Nasenschleimhäute messen kann. Nun wird ihre Nasenschleimhaut mit dem Allergen in Berührung gebracht. In den folgenden Minuten wird das Luftvolumen ihrer Nase bei der Atmung gemessen und nach knapp 15 Minuten die Symptome bewertet. Sind sie sehr stark, bricht der Arzt die Untersuchung ab und hat das erste Allergen sicher festgestellt. Er wiederholt die Untersuchung beim Verdacht auf weitere Allergene. Sollten Sie keine Reaktion gezeigt haben, kann der Arzt vorsichtig die Dosis des Kontrollstoffes erhöhen.
Der bronchiale Provokationstest
Wenn Sie unter Symptomen eines allergisches Asthmas leiden, wird Ihr Arzt diese Untersuchungsmethode wählen. Da hier jedoch die Gefahr eines schweren Asthmaanfalls besteht, wird dieser Test nur angewendet, wenn ein Gutachten erbracht werden muss und andere Testverfahren keine eindeutigen Ergebnisse lieferten. Der bronchiale Provokationstest eignet sich bei Verdacht auf Allergien gegen Tierhaare, Schimmelpilz, Pollen, Hausstaubmilben oder Staub am Arbeitsplatz.
Zunächst wird ihre Lungenfunktion im Normalzustand geprüft. Nun athmen Sie eine Lösung ein, die das Allergen enthält. Aller 5 werden ihre Lungenfunktionen gemessen. Sobald Sie eine Reaktion zeigen, ist der Test erbracht und wird abgebrochen. Anderenfalls geht er mit erhöhter Dosis weiter, jedoch nur, bis 1 Millimeter aufgebrauct ist. Sie sehen, es wird nur mit minimaler Dosis getestet.
Der konjunktivale Provokationstest
Bei diesem Test geht es darum festzustellen, welches Allergen die Bindehautentzündung auslöst, die meist mit einem allergischen Schnupfen einher geht.Dazu wird in ein Auge eine Kontrolllösung geträufelt und in das anderen Auge eine Allerge Lösung. Fängt ihr Auge an zu tränen, rötet es sich oder juckt, ist der Test erbracht und wird abgebrochen. Anderenfalls geht er mit erhöhter Dosis oder dem nächsten Allergen weiter.
Der orale Provokationstest
Dieser Test findet seine Anwendung, wenn der Verdacht auf eine Lebensmittel- oder eine Arzneimittelallergie besteht und eine Diät bisher keinen Erfolg brachte.Dazu werden ihnen die Allergene in kleiner Menge in den Mund gegeben und die Symptome nach knapp 30 Minuten notiert. Sollten Sie keine Symptome zeigen, wird der Test mit höherer Dosis fortgeführt, bis Ihnen die durchschnittliche Tagesmenge verabreicht wurde. Für diesen Test bleiben Sie bis zu 48 Stunden unter ärztlicher untersuchung, um auch die Symptme des Spättypen zu erkennen. Um den Test nicht unbewusst zu beeinflussen, erfahren Sie nicht, welcher Stoff ihnen gegeben wird. Sie erhalten ihn „getarnt“ in einem Nahrungsbrei, der mit Geschmacksstoffen versetzt ist. Nur so kann ein eindeutiges Testergebnis erzielt werden.
Der subkotante Provokationstest
Kleine Mengen der allergenen Stoffe werden Ihnen bei diesem Test unter die Haut iniziert und die Symptome beobachtet. Nach knapp einer Stunde werden die Symptome begutachtet und entweder der Test mit sicheren Ergebnis abgebrochen oder fortgeführt mit leicht erhöhter Dosis.
Der Stich-Provokationstest
Bei diesem Test wird eine lebende Biene oder Wespe dazu gebracht, sie zu stechen. Das klingt äußerst unangenehm und wird auch nur als letzte Notlösung in Betracht gezogen, wenn Sie bereits eine Imuntherapie hinter sich haben. Dieser Test hat einen entscheidenen Nachteil. Mit jedem Stich kann sie die allergische Reaktion verschlimmern. Außerdem ist das Insektengift in seiner Dosis nicht steigerbar, wie bei den anderen Provokationstest. Und der Test kann nur stationär durchgefhrt werden, ist also mit erhöhten Kosten verbunden, da die allergische Reaktion sehr heftig ausfallen kann.
Der Bluttest
Dieser Test ist nur sinnvoll in Zusammenhang mit der Erstuntersuchung und den Hauttests oder Provokationstests. Erhöhte oder veränderte Blutwerte isoliert betrachtet sind völlig unnütz. Ein Bluttest kann lediglich die ärztliche Vermutung nach diversen Test bestätigen.
Bei folgenden Allergenen kann eine Blutuntersuchung sinnvoll sein:
- Nahrungsmittel wie zum Beispiel Kuhmilch, Hühnerei, Fische, Krustentiere, Erdnüsse, Soja
- Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Bienen- und Wespengift
- bestimmte Inhalationsallergene, die im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz stehen können und
- einige Arzneimittel wie Penicillin, Amoxicillin, Ampicillin, Insuline
Bei folgenden Allergenen ist eine Blutuntersuchung nicht zielführend:
- Metalle, wie zum Beispiel Nickel, Chromat, Eisen, Quecksilber
- Lebensmittelzusätze wie Farbstoffe und Konservierungsmittel
- Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (ASS) und
- die meisten Nahrungsmittel.
Allergiker können an einer Krankheitsform leiden, aber auch an Mischformen. Je nach Reaktionstyp können allergische Symptome wie Asthma an den Schleimhäuten typischerweise akut und rezidivierend auftreten, Symptome an der Haut wie die atopische Dermatitis können einen langsameren, konstanten Verlauf nehmen. Unter dem allergic march oder dem Etagenwechsel wird eine Symptomänderung, meist eine Verschlimmerung im Laufe des Lebens verstanden. Es besteht die Gefahr, dass weitere Allergien gegen Pollenallergene entstehen (Anfangs Gräserpollenallergie, dann kommt eine Birkenpollenallergie hinzu) oder die Beschwerden anfangs nur eine Rhinokonjunktivitis zeigen, zunehmen und in eine Asthmaerkrankung münden. Es gibt auch den umgekehrten Weg : Säuglinge mit Nahrungsmittelallergie (typische Symptome: Erbrechen, Durchfälle, atopische Dermatitis) „wachsen“ in den meisten Fällen bis zum 5. Lebensjahr aus dieser Allergieform „heraus“ und reagieren danach nicht mehr allergisch auf Nahrungsmittel.